
Maliq
Maliq is next up. Wobei, wer sich in den letzten Jahren mit Underground-Rap aus Deutschland beschäftigt hat, für den dürfte der Rapper alles andere als ein Newcomer sein. Unter verschiedenen Künstlernamen wie killdummies, augenschliesser und halbelf herzbube droppt der Youngin aus München, respektive Germanistan, seit einer halben Dekade regelmäßig neue Releases auf Album-, Mixtape- oder EP-Länge – Lo-Fi-Trap, Avantgarde-Rap, raw und rough, aber auch romantisch und bittersüß, aus einem eigenen Universum.
Maliq wird Anfang der 2000er in München-Neuperlach geboren, wächst aber im Stadtteil Großhadern auf und kommt früh mit Musik in Berührung. „Bei mir in der Familie haben alle schon immer Musik gemacht“, erinnert sich Maliq – und das ist keine Übertreibung: Sein leiblicher Erzeuger ist Teil der legendären Münchener Rap-Crew Feinkost Paranoia, die seit den späten Neunzigern hohes Ansehen in der Hip-Hop-Community genießt. Maliqs Stiefvater produziert und veröffentlicht auf seinem eigenen Label Rap-Acts.
„Da meine Mutter Amerikanerin ist, habe ich durch ihre Family in den USA viel älteren Hip-Hop wie Nas oder The Roots mitbekommen“, erinnert sich Maliq. „Aber der meiste Oldschool-Rap hat mir nicht viel gegeben, weil er immer zu direkt war.“ Das ändert sich ab den 2010er Jahren, als Maliq während des Peaks der SoundCloud-Ära den RVIDXR KLVN und seinen roughen Lo-Fi-Dirty South- und Trap-Sound aus den Südstaaten entdeckt. Wenig später folgt das Label Goth Money Records um Sickboyrari.
Maliq arbeitet jetzt mit USB-Mic und halbgarer DAW-Knowledge selbst an ersten Songs – und legt sich während der Pandemie zu Beginn der 2020er Jahre ein Wissen zu, das es ihm ermöglicht, komplett autark an Songs zu arbeiten.
„Ich habe mich jeden Tag mit Musik beschäftigt – und zwar so lange, bis ich nicht mehr konnte“, erinnert sich Maliq. Mit Schauspiel-Jobs für TV-Produktionen und am Theater finanziert er sich neues Equipment und setzt dann doch komplett auf Rap. „Dadurch hat sich meine Work Ethic krass verändert. Bis heute. Wenn ich jetzt ins Studio gehe, dann bleibe ich dort so lange, bis ich nicht mehr kann. Ich mache dann auch nicht nur einen Song, sondern gehe meistens mit drei bis zehn Songs nach Hause.“ Mit
Germanistan gründet Maliq außerdem ein kreatives Kollektiv, das aus mittlerweile 40 Mitgliedern besteht, die das Movement seit
drei Jahren konstant nach vorne pushen.
Zwischen musikalischen Einflüssen aus Russland und Japan und dem Punch-In-Recording-Style seiner US-Rap-Vorbilder entsteht so ein enorm hoher Output aus 8 Alben, etlichen Mixtapes und insgesamt mehr als 500 Songs in nicht mal fünf Jahren. Eine mehr als umfangreiche Diskografie, die sich vor allem auch durch ihre Unberechenbarkeit auszeichnet. Auch, was den Künstlernamen angeht.
Für Maliq ist der erneute Switch kein Thema. „Meine Fans kannten mich eh schon immer als Maliq und sprechen mich auf Shows mit diesem Namen an. Für mich ist das sowieso cool. Ich mag diese Überhöhung und Idealisierung von einem Künstler überhaupt nicht und versuche, mit den Leuten auf Augenhöhe zu kommunizieren, damit alles einen humaneren Touch hat."
„Mir war immer schon wichtig, dass ich mich nicht auf einen Style versteife. Für mich waren die coolsten Songs von Chief Keef immer die, in denen er einfach angefangen hat zu singen oder auf Techno-Beats gerappt hat. Ich mag es, Grenzen einzureißen und finde die Vorstellung total schön, mich als Künstler in den unterschiedlichsten Styles zu verwirklichen. Man soll in meine Songs hören, wer ich bin – aber das muss ja nicht durch den Sound passieren."
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