NESSI
„These days have left their marks / but I won’t go down without a fight / bare-knuckled and ready to cross / I’m on the ropes prepared to bite.“
Es ist keine leere Drohung. Es ist NESSIs Geschichte: Die 25-jährige Berlinerin hat nach der Veröffentlichung ihrer EP „Twentythreeyears“ im Februar dieses Jahres so viel Training in „Überlebenskampf im Musikbusiness“ bekommen, dass ihr Debütalbum „Rolling With The Punches“ einfach derart knallhart und energiegeladen werden musste. Die Auf und Abs, die falschen und richtigen Freunde, die Strapazen und die Freude nach einer DIY-Veröffentlichung - es kam für NESSI nie in Betracht, kein Album abzuliefern. Sie wollte es einfach beweisen. Nicht ihren Kritikern und nicht ihren Fans. Nein, sich selbst. Mit ihren Freunden und Bandkollegen traf sie sich abends nach der Arbeit im Berliner Studio. Am Ende hatten sie es geschafft NESSIs Zweifel, ihre Hoffnungen und ihre nicht zu brechende Lebensfreude bestmöglich zu verpacken. Die Singer-Songwriter-Schublade machte plötzlich keinen Sinn mehr, na und, es fühlt sich einfach richtig an.
Die Platte klingt einfach so wie NESSI ist. Kraftvoll, laut und trotzig. Wahnsinnig positiv und an anderen Punkten zweifelnd und traurig. Sie ist international, sie lässt sich nicht verorten. Sie ist jung. Nicht naiv. Freshe Beats, zackige Dance-Nummern, 80er Jahre Pop, Electronic Dance Music. Irgendwo dazwischen kommt „Rolling With The Punches“ mit einer Leichtigkeit daher, dass man sich unweigerlich beim Gedanken ertappt, dass dieses Album auch sofort international veröffentlicht gehört. Debütalbum einer Newcomerin? Niemals. Oh doch. Und wie:
NESSI ist Label, Produzentin, Texterin in Personalunion. Es wäre auch vollkommen ausgeschlossen, dass irgendjemand NESSIs Tracks abnimmt, bewertet, auswählt. Den Daumen senkt oder hebt sie selbst. Sonst niemand. Diese Freiheit jemals wieder aufgeben? Im Moment undenkbar.
„Rolling With The Punches“ ist vielleicht das unbekümmertste Stück Musik seit Langem, es schert sich so gar nicht um Konventionen und festgefahrene Wege, es ist jetzt einfach da. Einmal gehört, nicht wieder vergessen. Es brennt sich sofort ein in das musikalische Gedächtnis. Es lässt nicht mehr los. Warum auch? Es macht doch so viel Spaß.
Angst davor mit dieser Scheibe zu scheitern? Ja. Klar. Und wenn?
„And even if it’s all wrong / and even if I fall down / there is nothing that can break my bones“
Punkt.