Tigermilch
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Tigermilch

Genuschelte Gefühle, Worte werden fast verschluckt, dann aber doch noch ausgespuckt, so lässig und ironisch, als wären sie Kaugummis, an denen aus Versehen noch ein bisschen Herzschmerz klebt „Ich hab den Umweg zu dir hin gebraucht, um von dir wegzukommen“, heißt es - oder auch: „Sag mir, dass du mich vermisst, sag’s mir nur nicht zu oft“.

Wenn Tigermilch eins können, dann: Emotionen meterhoch schichten und gleich, mit dem nächsten Satz, wieder einreißen, als wäre das der einzig logische Schritt, als wäre es das einfachste der Welt. Und doch, sie können noch so viel mehr, diese vier Jungs aus Köln, fast glaubt man, dass diese Band beinahe alles kann, wenn sie nur will. Verrückte Akkorde so zusammenpuzzeln etwa, dass sie plötzlich klingen wie Popmusik. Oder auch: Sich aus allen Genres einfach das nehmen, was sie braucht, aus dem Hip-Hop die Beats, aus dem Jazz die Melodik, aus dem Indie die Riffs und damit spielen sie dann Memory, bis alle vergessen haben, dass das nicht immer schon genauso perfekt zusammengehört hat.

Tigermilch sind: Ben (Gesang, Synthesizer), Tamim (Gitarre), Eric (Bass) und Philipp (Schlagzeug). Irgendwie gegründet 2018 und dann 2020 so richtig angefangen. 2022 kam das Debütalbum „Gelaber“ inklusive persönlicher Hit-Single „Versprechen“. Die hat bald 1,5 Millionen Spotify Plays und das alles ohne Major-Label, alles selbstgemacht, selbstgeschrieben, selbstproduziert, selbst die Artworks kommen aus dem eigenen Team und es scheint, als sei hier soetwas wie Kollektiv-Pop entstanden. Wäre nicht der einzige Neologismus, den man sich ausdenken muss, um Tigermilch beschreibbar zu machen.

Oder wie soll man das nennen, wenn eine Band Disco-Rhythmen nimmt, zu Ohrwürmern konzentriert und die sind dann trotzdem so schlau, dass man dazu eine ganze Nacht lang tanzen kann, aber auch einen ganzen Nachmittag drüber nachdenken? Tigermilch machen das Einfache kompliziert und das Komplizierte einfach. Das ist ihre Superkraft. Da sind Texte, voll von Abgeklärtheit und den Apropos ihrer Generation. Da ist ein bisschen „Men I Trust“, ein bisschen „Bilderbuch“. Aber der Entwurf dieser Band holt weiter aus als jede Referenz es könnte.

Im Spätsommer 2022 fuhren die vier Kölner dann nach Limoux, Südfrankreich um dort wo andere Urlaub machen an neuer Musik zu arbeiten. Tigermilch hat sich musikalisch ein Stück weit neu erfunden, und präsentierte im Januar 2023 mit ihrer neuen Single „Liane W.“ (Liebe ist auch nur ein Wort) einen neuen unerwarteten Sound. Produziert wurde das Stück von keinem Geringeren als dem renommierten Produzenten Moses Schneider, der bereits mit Größen wie Tocotronic oder AnnenMayKantereit zusammengearbeitet hat, hat es geschafft, die Einzigartigkeit der Band sowie ihr unverwechselbares Sound-Designperfekt zu ergänzen und zu unterstützen.„Liebe ist auch nur ein Wort“ entführt die Zuhörer in eine Weltvoller Spannung und Dramatik. „LIANEW“ klingt wie eine Hommage an James Bond-Soundtracks, getragen von Streichern, schrillen Gitarren und einem herzzerreißenden Text.

Die Single zeigt sich als eindrucksvolles musikalisches Meisterwerk. Stilistisch sind die vier Kölner eigentlich in anderen Soundwelten unterwegs, doch LIANEW unterscheidet sich deutlich von den bisherigen Stücken der Band, und zeigt, dass Tigermilch mutig und bereit ist neue Wege zu beschreiten.

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