Von Eden
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Von Eden

Begonnen hat der ganze Quatsch vermutlich mit James Dean. Dieser verdammte Mythos von der Jugend als heiliger Gral der Popkultur, den Dean unbeabsichtigt durch seinen frühen Tod begründet hat. So wurde Jugend zu einem popkulturellen Fetisch, der sich bis heute gegen jeden Trend hartnäckig hält.

Nun heißt die Band Von Eden allerdings nicht Von Eden, weil James Dean mit der Verfilmung von John Steinbecks Roman „Jenseits von Eden“ seinen großen Durchbruch als Filmstar hatte. Und auch sonst sind die Parallelen überschaubar: Es wird zwar später in diesem Text ganz kurz um Schauspielerei gehen, aber nein: Mit Steinbeck oder Dean haben von Eden nichts zu tun. Mit Herrenanzügen aus Hamburg oder der Bibel übrigens auch nur insofern, als dass sie mit Style und großer Hingabe musizieren.

James Dean soll hier lediglich symbolisch für ein vermeintliches Pop-Gesetz bemüht werden. Denn im popkulturellen Sinne sind Von Eden nicht direkt jung. Keine Missverständnisse: Christoph Letkowski (Gesang, Gitarre) Matthias Preisinger (Violine, Mandoline) Philipp Rohmer (Kontrabass, Bass) und Nicolai Ziel (Schlagzeug, Percussion) sind alles andere als alt. Sie sind nur eben: keine 18 mehr – und damit eigentlich jenseits von jenen, die angeblich für die Popmusik überhaupt in Betracht kommen.

Und das ist schade. Denn diese Band ist ein sehr gutes Beispiel dafür, wie absurd unzeitgemäß diese Jugendfixierung eigentlich ist. Längst touren die Granden der Sechziger bis ins hohe Alter, ist die Begeisterung für Musik in allen Altersgruppen demokratisch verteilt. Wir werden immer älter, 50-Jährige kleiden sich wie 20-Jährige. Aber ausgerechnet das vermeintliche Innovationsmedium Pop beraubt sich ohne Not der Erfahrung und der gestalterischen Kraft der etwas Älteren – ein fataler Fehler.

Womit wir endgültig bei „Wir sind hier“ sind. Das Von-Eden-Debüt profitiert enorm von der Tatsache, dass diese Band nicht mehr grün hinter den Ohren ist. Man merkt es an der reflektierten Reife der Themen, der Bestimmtheit, mit der diese Musiker den Eindruck vermitteln, genau zu wissen, was sie wollen und was nicht. So bringen von Eden eine neue Farbe in den Diskurs, der der alten Tante Pop verdammt guttut. „Wir sind hier“ erzählt von einer großen Freundschaft, von den großen und kleinen Fragen des Lebens – und den vielen Dingen dazwischen.

Dass Von Eden das gemeinsame Musizieren Spaß macht, war im Prinzip von Anfang an klar. Dabei handelt es sich bei der Band um eine Zufallsgemeinschaft, womit wir bei der Schauspielerei sind: Der Von-Eden-Sänger und -Songschreiber Christoph Letkowski macht zwar schon sein ganzes Leben Musik und spielte in zahlreichen Bands. Außerdem ist er aber auch ein durchaus bekannter und sehr guter Schauspieler. In der Verfilmung von Charlotte Roches Beststeller „Feuchtgebiete“ spielte Letkowski den Pfleger Robin. Und da dieser Filmrobin auch Musik macht und Letkowskis musikalisches Talent bekannt war, sollte er für den Film einen Song schreiben. Dafür brauchte er eine Band, also rief er seine alten Freunde Preisinger, Rohmer und Ziel an, außerdem war damals noch Ilker Aydin dabei.

Halten wir also fest: Von Eden sind eine Band, in der zufällig ein Mann singt, der auch als Schauspieler erfolgreich arbeitet. Die zufällig zusammen fand, bei der seitdem aber nichts mehr dem Zufall überlassen wird. Die Von-Eden-Geschichte ist die einer großen Freundschaft. Eine Geschichte wie im Film – durch einen Film möglich gemacht. Fünf Jahre haben Von Eden sich immer wieder in Frage gestellt, an ihren Skills gearbeitet, gestritten, gelacht, gefeiert und ganz viel Musik gemacht. Jetzt sind sie bereit. Die Von-Eden-Geschichte beginnt: jetzt. Mit „Wir sind hier“, einem der mitreißendsten und wahrhaftigsten deutschen Pop-Alben seit sehr langer Zeit.

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