Donkey Kid:  Heavyweight Champion
Release

18.10.2024

Artist

Donkey Kid

Verlag

Donkey Kid: Heavyweight Champion

Die größte Kunst entsteht in Zeiten der Krise - und dient im besten Fall sogar als Wundheilmittel. Der beste Beweis für beide Thesen? »HEAVYWEIGHT CHAMPION«, die neue, erste Platte vom aus Berlin-Lankwitz stammenden Sänger, Producer und Multiinstrumentalisten Donkey Kid. Lange Zeit schien es, als würde sich der Indiepop-Hoffnungsträger am Projekt ‚Debütalbum‘ die Zähne ausbeißen; und dann - im Moment des persönlichen Tiefpunkts - ist eben dieses Debütalbum einfach aus ihm herausgeflossen. »HEAVYWEIGHT CHAMPION« verarbeitet die Gefangenschaft in einer toxische Beziehung, an der Donkey Kid zum Zeitpunkt der Album-Entstehung beinahe zerbrochen wäre. Gleichzeitig dokumentiert die Platte den Prozess des Ausbruchs aus dem Emotionsgefängnis - und der wäre ohne das Ventil ‚Musik‘ vermutlich gar nicht geglückt. Bedeutet: »HEAVYWEIGHT CHAMPION«ist große Krisenkunst und Wundheilmittel, ist Abgrund, ist Abrechnung, ist Rettungsakt zugleich - und sicherlich kein gewöhnliches Debütalbum. Um als solches durchzugehen, müsste »HEAVYWEIGHT CHAMPION« naiver, unüberlegter, weniger ausgeklügelt und sicherlich auch sorgloser klingen.

Das Gegenteil ist der Fall: Keine dreieinhalb Jahre nach Veröffentlichung seiner allerersten offiziellen Single »Linger On« scheint Donkey Kid seine musikalische Vision fast gruselig perfekt auf den Punkt gebracht zu haben - und das, obwohl er erst zweiundzwanzig Jahre alt ist, alle Songs selbst produziert, selbst schreibt, selbst einsingt und mit eigenen Händen instrumentiert. Auf »HEAVYWEIGHT CHAMPION« lotet Donkey Kid in dreizehn Akten stilsicher und raffiniert die Schnittstelle zwischen organischen und digitalen Soundwelten aus und entwirft dabei seine ganz eigene Idee von Synth-verziertem, orchestralem Indiepop. Jene Idee lässt abwechselnd an The Strokes, Bloc Party, LCD Soundsystem, MGMT, Crystal Castles, Mount Kimbie oder Tame Impala erinnern, schwankt Collagen-artig zwischen Nullerjahre-Indie-Vibes und zeitgenössisch-progressivem Alternative Pop. »HEAVYWEIGHT CHAMPION« führt atmosphärisch funkelnde Pophits mit roughen, Gitarren-getriebenen Kopfnickern, federleichten FIFA-Menümusik-Anwärter, elektronisch-bohrenden Disco-Bangern, sehnsuchtsvollen Country-Romanzen und melodisch-befreiten Folk-Balladen zusammen - oftmals sogar in ein und demselben Song.

»HEAVYWEIGHT CHAMPION« reibt auf und streichelt, fleht verzweifelt und schmunzelt charismatisch, fordert feierlich zum Tanz und verknotet im nächsten Moment die Hirnwindungen seiner Hörer*innen. Dabei klingt dieses Album - und das nicht allein wegen Donkey Kids durchgehend englischsprachiger Stimmperformances - zu jeder Zeit beachtlich international; dass es in Berlin und nicht in Brighton oder LA entstanden ist, behält es galant für sich. Donkey Kid hat sich im Laufe der letzten Jahre eine beachtliche Fanbase im Ausland aufgebaut, gut besuchte Solo-Shows in Paris und London gespielt und - nicht zuletzt durch Platzierungen auf etlichen relevanten US-Playlisten - Spotify-Streams im Millionenbereich eingespielt. Ganz nebenbei hat Donkey Kid seine erste Headliner-Tour mit einer restlos ausverkauften Heimspiel-Show im Berliner Lido gekrönt und innerhalb von zwei Jahren über sechzig Festivalauftritte hinter sich gebracht.

2022 ist Donkey Kids bislang einzige, in Zusammenarbeit mit Marco Kleebauer entstandene EP »Distant Shouts« erschienen. Danach folgten Singles - und ein paar erste Anläufe auf’s von der Anhänger*innenschaft langersehnte Debütalbum. Im Herbst 2023 hat sich Donkey Kid in London mit dem dort ansässigen Producer Dilip Harris getroffen; gewissermaßen wurde in dieser Zeit der Grundstein für »HEAVYWEIGHT CHAMPION« gelegt. Im Januar 2024 nahm das Projekt dann endgültig Fahrt auf - da entstanden im Neuköllner Wohnzimmer von Co-Produzent Bleac innerhalb kürzester Zeit mehrere rahmengebende Songskizzen. Ein paar dutzend Studio-Nächte in der Hauptstadt, eine zweiwöchige Kreativreise in den Odenwald und mehrere Mix-Master-Sessions mit Kidney Paradise und Zino Mikorey später war »HEAVYWEIGHT CHAMPION« im Kasten. Der Albumtitel? Schnell gefunden - eben, weil sich ein klarer inhaltlicher Faden durch die Platte zieht: Die Überwindung einer kaum definierbaren inneren Schwere, die Donkey Kid durch die Album-Entstehungsphase begleitet hat.

»HEAVYWEIGHT CHAMPION« handelt - mehr schwankend als chronologisch - die verschiedenen Stadien einer von Manipulationen und Enttäuschungen begleiteten Partnerschaftsgeschichte ab. Diese Geschichte steckt nicht nur in den zum Teil kryptischen Songtexten - sondern auch in den Soundbildern. Jede maximal ausgereizte Synth-Stafette, jedes überdehnte Gitarrenriff, jeder komplexe Drum-Rhythmus, jede staubige Piano-Klangfolge, jeder wabernde Bassschlag, jeder Scratch, jeder Hallraum, jeder von Vocoder und Autotune verrenkte Gesangspart gibt Aufschluss über das Gefühlschaos im Kopf des Erzählers Donkey Kid. Wo Chaos ist, liegen Depression, Euphorie und neue Depression nah beieinander. Genau deshalb knallen in der »HEAVYWEIGHT CHAMPION«-Tracklist verspielt-verträumte Stücke wie »LIVE WITH IT« auf pulsierend-kraftgebende Hymnen der Marke »ALL OVER ME« und Woodstock-eske Balladen à la »700 FAHRENHEIT« oder »MY FAVOURITE«.

Im epochalen »ALL OF THIS REALLY HAPPENED« klingt Donkey Kids effektierte Stimme erschöpft, im treibenden »APPETITE« wiederum entlastet - das darf, das soll, das muss so sein. Im Tagebuch-artigen Schlüsselsong »2 WASN’T ENOUGH« lässt sich Donkey Kid zur ironisch-triumphalen Punchline »She fucked me good, but fucked me up even better« hinreißen, im Weltuntergangs-Ohrwurm »BUT THEN THE NIGHT« präsentiert er sich klein und verzagt - Gleichzeitigkeiten wie diese zeichnen »HEAVYWEIGHT CHAMPION« aus. Im vorletzten Song »BETTER NOW« - diesem überirdisch nachhallenden, von einer Jersey-House-Kick begleiteten Klavierstück - scheint dann endlich Ruhe einzukehren, im aufgewühlten Herzen des Protagonisten. Am Ende der Reise, der Selbstbefreiung, des dreizehnteiligen Dramas steht ein abrundender Vorsatz: »I hope you never let her take you away again«.

»HEAVYWEIGHT CHAMPION« wird am 18. Oktober 2024 das Licht der Welt erblicken und markiert den bisherigen Höhepunkt in der Karriere von Donkey Kid.

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