Rainer Von Vielen:  Milch&Honig
Release

12.03.2013

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Rainer Von Vielen: Milch&Honig

Bevor Sie an Rap, Dancehall, Elektro-Rock oder sonst etwas vermeintlich hippes denken, lassen Sie uns unmissverständlich klarstellen: Das, was Sie gleich hören werden, ist eine Heimatplatte aus dem Allgäu!

Wenn E.T. den Finger hebt, um nach Hause zu telefonieren, wenn Moses das Meer teilt, um das Volk Israel ins gelobte Land zu führen, dann treibt sie die ein und die selbe Sehnsucht: Es ist das Bedürfnis nach Heimat.

Heimat, das ist der Ort wo man die Regeln versteht, wo man sich auskennt, wo man selbst mit seinen Freunden festen Boden unter den Füßen hat. Heimat, das hat nichts mit Herkunft zu tun, aber viel mit Vertrauen und Haltung.

„Milch & Honig“ ist das dritte Album von Rainer von Vielen und seiner Band. Es ist die Platte, mit der sie zu Hause angekommen sind. Das hört man nicht nur, wenn bei der Cover Version von Sidos „Mein Block“ die Tuba bläst, die Quetschkommode die Ballade „Bei den Beiden“ begleitet, oder Rainer von Vielen „Alles ist verbunden und dieser Bund heilt meine Wunden“ im gleichnamigen Song singt.

Auf Rainer von Vielens „Milch & Honig“ riecht es nach Alm, genauso wie auf Peter Fox „Stadtaffe“ oder Jan Delays „Wir Kinder vom Bahnhof Soul“ die Metropolen Berlin und Hamburg rauschen. Ausgerechnet Musiker, die sich über amerikanische, schwarze Musik von Soul bis Rap und Dancehall definieren, scheinen in den letzten Jahren gefunden zu haben, wonach der deutsche Rock seit der Neuen Deutschen Welle sucht: Musik mit Heimat und Haltung.

Genauso, wie in der Wirklichkeit unserer Zuwanderungsgesellschaft, ist Heimat auf ihren Platten kein Begriff mehr, der nur zulässt was das Klischee erfüllt. Bei dem Einen sind es Gospelchöre, beim Anderen Diskoanleihen. Bei Rainer von Vielen ist es Vieles von Elektrobeats bis tibetanischen Untertönen, was den Reiz des Ungewohnten im Vertrauten ausmacht. Wenn der Nachbar in der Schweiz keine Minarette mehr baut, wird in Rainer von Vielens Allgäu jetzt erst recht der Gebetsteppich ausgerollt. „Von vielen Stilen zu viele? Es gibt kein Zurück!“

„Her – mit den Freunden, mit den Frauen, mit dem Frieden...“. Auch Haltung ist nichts holzschnittartiges und berechenbares mehr, wie wir früher dachten und es der Generation der Liedermacher vorgeworfen haben. Es interessiert Musiker wie Rainer von Vielen nicht, was politisch korrekt, sondern was wahr ist: „Wir haben’s immer schon gewusst, mussten uns vor der Wahrheit verstecken, unsere Augen mit dem Glauben an Profit bedecken.“

„Milch & Honig“ sind 13 Songs, die den Hörer nie die Orientierung verlieren lassen, obwohl man sich nie in Sicherheit wiegen kann. Dort wo es inhaltlich weh tut, ist man musikalisch nett und beschwingt zu uns, so wie gleich beim Auftaktstück. Hektisch wird es dafür, wenn es vermeintlich gemütlich ist: „Dieses Land ist voll von dem, was ein Urlaub braucht“ (Asche zu Asche). Auf Sonne kommt Regen, auf einen langsamen Walzer sieben Titel später ein überdrehter Discofox.

Wie ein Bergsteiger, der die Ruhe sucht, verzieht sich Rainer von Vielen wieder auf den nächsten Gipfel, wenn man meint ihm nahezukommen. Und aus der Distanz sieht man dann, dass Rainer von Vielen in Wirklichkeit immer mehrere sind. Teils kennen sie sich schon aus der gemeinsamen Kindheit im Allgäu, auf jeden Fall aber schon seit Jahren als Band von Bühnen auf denen sie ihr Publikum überraschen und begeistern. Mit „Milch & Honig“ gehen sie einen Schritt weiter: Sie geben selbst ihrem Zuhörer Gesicht und Identität.

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