23.06.2023
THE BAND ON THE EDGE OF FOREVER : Koi Pond
TBOTEOF sind Meister darin, aus wenigen ausgewählten Zutaten ein hell ausgeleuchtetes Bühnenbild zu schaffen:
“Koi Pond” eröffnet mit spiegelschimmernden Synth-Akkorden und malt eine Zen-inspirierte Szene eines japanischen Gartens, in die der Protagonist einlädt, dort für immer happily ever after zu leben.
Der Song spielt mit einer artifiziellen Stimmung, die bei der Schussfahrt in den Refrain alles Zurückhaltende verliert und sich in glänzenden, hüpfenden Discosound verwandelt. Inhaltlich steht der Song ganz in der Tradition gesellschaftskritischen Songwritings - wie es Blur mit “Country House” vorgemacht haben, nur keinesfalls rüpelhaft und von einer Eleganz, die mehr an The Divine Comedy oder Prefab Sprout erinnert.
Es ist ein ganz anderer Blick auf die Szenerie: TBOTEOF schlagen keine ätzenden Töne an, die das Träumen vom eigenen Haus inklusive Koi Pond sofort mit bohemen Bann belegen. Eher sagen sie dir, dass das Besinnen auf die kleine heile Welt der Liebe und häusliche Geborgenheit letztendlich auch total ok ist.
Der Song über Jugend, das Aufwachsen und Älterwerden, erste Liebe, Familie und die Freude über das Leben mit all seiner Vergänglichkeit entsagt einfach mal so komplett dem Zynismus - was in heutigen Tagen fast einem politischen Statement gleichkommt.