THE BAND ON THE EDGE OF FOREVER
Die Berliner Indiepop-Band The Band On The Edge Of Forever veröffentlichen eine Platte mit wundervollen Popsongs, die eine noch nicht allzu lange zurückliegende Vergangenheit mit viel Liebe betrachtet und mit großem Gespür für feines Storytelling die Geschichte vom Leben erzählt, das die Band zu den Menschen gemacht hat, die sie heute sind. Synthies treffen auf Gitarren, 80er und 90er auf zeitgenössisches Songwriting, das sich stets zu den Indie-Wurzeln bekennt. How soon is now, wie lang ist für immer? Wichtige Fragen in der Popkultur, die sich nicht nur die Smiths vorgenommen haben - auch The Band On The Edge Of Forever aus Berlin wagt sich an diese philosophische Aufgabe. An Themen, die easy klingen, aber nicht leicht sind und vielleicht nur mit Kunst, Musik und Poesie beantwortet werden können. Sujets, die sich in der Jugend auftun, so richtig mit Sturm und Drang, himmelhochjauchzend und am Boden zerstört und all der Teenage Angst. Aber dann eher im 2., 3. oder 4. Akt verstanden werden. The Band On The Edge Of Forever - TBOTEOF - nimmt das Pop-Element der Jugend in sich auf, aber auch das Ticken der Uhr, das unerbittliche Abspulen der Momente, Tage und Jahre. Im leicht schräg gestellten Rückspiegel wirft die Band einen Blick auf das Coming Of Age, das eigene und das ihrer Generation, die in den 80ern und 90ern aufwuchs. Überall Britpop und Grunge und so viele andere Songs, die in den Radios und vor allem auch auf MTV laufen und in die musikalische DNA übergehen. Und dann ist es die Zeit, die dazwischen liegt, die TBOTEOF zu der Band machen, die im Stande ist, solche hymnischen und großen Popsongs zu schreiben - Songs über das Leben, das manchmal zwischen den Finger zu verlaufen droht. Daraus Pop-Poesie machen zu können, ist eine höchst rare Kunst. Freunde, die den Teenage Dream zusammen erlebt haben - eine Band gründen, unterwegs sein, Platten aufnehmen, tolle Tourneen (u.a. als Support für The Libertines, Girls In Hawaii, Seafood) und große Auftritte (u.a. die Band mit den meisten Auftritten auf dem wohl wichtigsten Indiepop-Festival, dem Immergut) spielen - schlagen ein neues Kapitel auf. Diese Freunde - Songschreiber Volker Neumann an Gesang, Gitarre und Klavier, Alex Dall am Bass, Gitarrist Michael Thiede und Schlagzeuger Jens Völker - haben nie die Lust verloren und halten sich an der Musik fest, die ihr Leben schon immer begleitet. Jetzt hat diese nicht nur die Zukunft und das Jetzt als Inspiration, sondern auch den Blick zurück in die Jugend, das junge Erwachsensein - Erinnerungen an die erste Liebe, an prägende Orte und Momente. An Menschen, die nahe standen und schon gehen mussten, an Träume und Hoffnungen. An Versuchung, Konflikte und Entscheidungen, die den Weg bestimmten - und die Fragen aufwerfen, wo man wäre, wenn man hier links abgebogen wäre, statt geradeaus zu gehen. “Out Of Time” spielt mit Einflüssen der 80er und 90er Jahre - während die Band sich zu Beginn vom Alternative und Grunge, Nirvana, Sonic Youth oder Dinosaur Jr. beeinflusst fühlte, bestimmten später mehr und mehr feinfühlige Schattierungen den Bandsound, mehr Prefab Sprout und Zoot Woman, viele Eighties-Synthies, elegante Beats, dazu Vocoder-Einsätze und Backing-Chöre, an denen Elo’s Jeff Lynn sicher seine Freude hätte. Immer noch strahlt aus jedem Song eine tiefe Liebe zum englischen Songwriting, doch sind ähnlich begeisternde Momente auszumachen, die an Belgier wie Das Pop oder Balthazar oder an die Schweden von The Crash, den Wannadies oder Popsicle, manchmal sogar an die französischen Phoenix denken lassen. Dass die Platte viele Synths und Tasteninstrumente featured, ist kein Zufall, wie Sänger Volker erzählt: “Die Songs auf ‘Out Of Time' sind ganz überwiegend auf meinem alten Klavier entstanden. Auf ihm habe ich Klavierspielen gelernt und es begleitet mich seitdem. Es ist wie ein alter Freund, dem ich alles sagen kann und der mich versteht und mich tröstet. Erinnerungen und Träume werden geweckt und ich fühle mich frei und wieder wie ein Kind. Dieses Gefühl der Geborgenheit, Dankbarkeit und Melancholie ist wohl der Motor, der mich antreibt und manchmal in Songideen mündet.” Die Berliner Band kommt mit “Out Of Time” bei sich selbst an und hat ein persönliches Tagebuch verfasst, das einen berührenden und intimen Einblick in ein Leben gibt - ein Leben, das immer auf die Kraft der Musik setzt und unaufgeregt und unbeirrbar den Alltag in Indiepop-Poesie übersetzt.