23.06.2017
Baba Shrimps: Road To Rome
Viele Wege führen nach Rom, das weiß jeder. Nun geht für Baba Shrimps die Reise dorthin weiter, auf ihrem ganz bestimmten Weg und mit neuer Musik im Gepäck. Road to Rome heißt die neue Platte, mit der das Zürcher Pop-Trio nach einjähriger Rast wieder vorwärts drängt. Allzu eilig hat man es auf der Straße nach Rom aber nicht. Warum auch, überschall produzieren Baba Shrimps schließlich im Studio und danach ist der Weg das Ziel.
Dieser Weg führte die Band zunächst nach London. Das Trio überzeugte David Kosten – halb Untergrundtüftler, halb Kommerztalent – als Produzenten. In seinen Studios in Notting Hill wurde herumgespielt, bis in die Morgenstunden gearbeitet und irgendwann aufgenommen. Es hat sich gelohnt: Road to Rome ist ein wuchtiges Popalbum, abgespeckt, ohne Berührungsängste und von Ohrwürmern infiziert – aber nie belanglos. Die Band hat ein überbordendes Talent für Melodien und Texte, David Kosten hat daraus schimmernde Popperlen geschliffen. Die Songs auf dem Album sind elektronisiert, so dass die Funken sprühen. Adrian Küblers dringende Stimme trifft ungebremst auf die synthetische Klangwelt von Sound-Bastler und Keyboarder Luca Burkhalter. Vorwärts getrieben werden die Tracks durch Drummer Moritz Vontobel und Küblers mal geschrummte, mal gezupfte Folk-Gitarre. Nashville-Tunings tanzen auf Detroit-Beats.
Road to Rome, dieser Titel passt zu Baba Shrimps, die seit über zehn Jahren als Band bestehen, aber nie stehen geblieben sind. Es begann als Folkkombo, etwas Americana, etwas Agglo, ein vages Gefühl von Sehnsucht und schon standen die Songs ebenso wie eine kleine Fangemeinde. Vielen hätte das genügt, Baba Shrimps sind weiter gegangen. Aus Amateuren wurden Profis, die Musik klang plötzlich elektronischer und die Texte nach mehr Lebenserfahrung. Nur die Fans blieben, wurden mehr und irgendwann hörte man die Baba-Songs auch im Radio. Das Debutalbum Neon war denn auch ein strahlender Erfolg: Nach dem Heimspiel im proppenvollen und euphorisierten Mascotte in Zürich, bespielte man die großen Schweizer Openairs, eröffnete vor 10‘000 Zuschauern im Hallenstadion ein Kings of Leon Konzert und spielte unzählige Clubshows im ganzen Land.
Hinter diesem Aufstieg steckt vor allem eins: Leidenschaft. Das hört man der Musik der Band an, die mit ihrem ehrlichen und kernigen Grundton viele Menschen ins Herz trifft. Baba Shrimps haben den Erfolg gesucht – aber eben nie erzwungen. Trotzdem schaffte man es in die großen Konzerthallen, wobei die zum Trio geschrumpfte Band stets bei sich geblieben ist. Deshalb gelingt es ihr auch auf Road to Rome wieder, Aufwärtsdrang mit Bodenhaftung zu verbinden und dadurch viel Schub nach vorne zu entwickeln. In einer Zeit, in der viele zögern, sind Baba Shrimps einfach losgegangen. Nicht kopflos, sondern bestimmt. Schritt für Schritt, Stadt für Stadt. Wer weiß, ob sie wirklich bis nach Rom gelangen. Aber a dream is a dream is a street, wie sie singen, also los geht’s, mindestens die Alpen werden Sie nicht stoppen können. Und nicht wollen.