28.04.2023
$oho Bani: Träum $oho
„Träum $oho“ heißt das neue Tape von $oho Bani, dass einige musikalische Überraschungen zwischen House, Post Punk und Indie-Pop für uns bereithält.
Wer $oho Bani bisher nur von Party-Brechern wie „Inzidance“ oder „Olympia“ kannte, der/die dürfte auf „Träum $oho“ vielleicht das ein oder andere Mal überrascht werden. Nachdem der Berliner vor kurzem bereits seine restlos ausverkaufte „Träum $oho“-Tour mit jeder Menge Abriss-Shows in Deutschland, Österreich und der Schweiz gespielt hat, folgt nun nämlich das gleichnamige Tape zu Tour, dass mehr Abwechslung ins $ohos Sound bringt, als gedacht.
Na klar, $oho Bani steht für Eskalation und Ekstase – das bewies erst kürzlich seine letzte Single „Mr. Meyer“, eine musikgewordenen Entschuldigung bei seinen Nachbar:innen, wenn es am Abend davor mal wieder zu laut geworden ist. Mit dem kleinen Unterschied, dass $oho Bani die Anlage einfach direkt wieder auf Anschlag dreht und die gesamte Nachbarschaft zum mitfeiert animiert. „Es tut mir leid, sorry, Frau Schmidt (Es tut mir leid) / Weil ich nahm gestern ihre Lisa mit (Ihre Lisa) / Ich bin der $OHO und das ist meine Entschuldigung (Tut mir leid) / Vielleicht komm’n Sie heute Abend ja rum“
Ähnliches Kaliber: „Olympia“ und „Bergsteigen“ – im Vergleich zu „Mr. Meyer“ vielleicht ein bisschen weniger eskalativ, doch auf jeden Fall dafür gemacht, das Tanzbein zu schwingen. Wie von selbst webt $oho Bani gemeinsam mit Produzent Ericson in Songs wie diese Einflüsse von House bis Post-Punk ein und kreiert das, was viele vielleicht als New-Gen-Rap bezeichnen würden. Rap, der genau so tanzbar und glitzernd ist wie Pop, aber auch schroff und eklig wie Punk sein darf.
Und gerade, weil bei $oho Bani (und ganz besonders auf seinem aktuellen Tape) so viele verschieden Genres und Moods aufeinandertreffen, gibt es auf „Träum $oho“ auch mal ruhigere Momente, die den Rapper aus Berlin von einer verletzlichen, nachdenklichen Seite zeigen. „Pamela“ ist einer dieser Songs, der mit seiner Akustik-Gitarren-Melodie und dem sorglosen Pfeifen im Hintergrund auch hervorragend in die Diskografie von Milky Chance passen könnte. Über diesen vor sich hin plätscherndem Instrument besingt $oho eine Liebesgeschichte, die auf den Spuren der ikonischen Baywatch-Schauspielerin Pamela Anderson und ihrem damaligen Ehemann, dem Mötley-Crüe-Drummer Tommy Lee wandelt.
Intim und melancholisch folgt auf „Pamela“ dann „Kein schönes Lied“, das im Gegensatz zu seinem Vorgänger einer gemeinsamen Zukunft eher pessimistisch entgegenschaut. Die Distanz zwischen $oho und seiner besungenen, besseren Hälfte scheint unüberbrückbar – ein Ende ohne Happy End verpackt zwischen zurückhaltenden Indie-Gitarren und sanften Four-To-The-Floor-Beats.
Eines kann man $oho Bani damit auf keinen Fall vorwerfen: Langeweile. „Träum $oho“ ist Abwechslung pur, hier verbirgt sich hinter jedem Song ein neuer Sound. Welche Einflüsse $oho Bani dabei am besten zu Gesicht stehen, kann jede:r für sich selbst entscheiden, doch mit „Träum $oho“ ist das bunte Sound-Bufett eröffnet, an dem sich die sich $oho Bani Fans nach Lust und Laune bedienen dürfen!