
25.04.2025
TimmyT: Kühler Wind
„Weiße Wände malen dunkle Bilder
Und die Uhr tickt, ich hör sie immer lauter
Aber draußen tobt die Welt und die Vögel singen
Da draußen sind paar Schlangen und ein kühler Wind“
Diese Worte von „Kühler Wind“, dem Titeltrack des Debütalbums von TimmyT, fassen das Ausgangsszenario des Werkes perfekt zusammen. In den letzten anderthalb Jahren hat Timmy fast ununterbrochen an dem Konzeptalbum gearbeitet – und beim Hören wird schnell klar, dass diese Zeit nicht unbedingt die leichteste seines Lebens war. „Ich saß viel im Nebel, wusste nicht wohin mit mir. Habe an allem, was war, festgehalten und gleichzeitig mich selbst und meine Vergangenheit verurteilt“, beschreibt er diese Zeit. Kein Wunder, dass „Kühler Wind“ – vor allem im Vergleich zu den größtenteils locker-leichten Vorgänger-EPs „Feelings“ und „Origami Herz“ – das bis dato mit Abstand düsterste Werk des Künstlers ist.
Auf „Kühler Wind“ erzählt TimmyT radikal ehrlich von Selbstzweifeln, Orientierungslosigkeit, Geistern im Kopf und Drogenkonsum aus Flucht vor den eigenen Gedanken. „Es geht viel ums Erwachsenwerden und um die Prozesse, die im Inneren passieren – auch in Verbindung mit bestimmten Substanzen, die nur vortäuschen, alles besser zu machen, aber auf lange Sicht genau das Gegenteil tun“, sagt Timmy.
Doch in all der Dunkelheit gab es auch Licht zu sehen – vor allem eine Sache hat ihn immer wieder auch aus den dunkelsten Wolken herausgeholt: Die Liebe. Genau deshalb sind dieser mit „Diebstahl“, „Nicht (ohne uns)“ und „Wenn du willst“ die drei finalen Tracks des Albums gewidmet. Damit erhält es sowohl musikalisch als auch textlich eine leichte, liebevolle und auch verspielte Note – und einen fast schon versöhnlichen Abschluss.
„Kühler Wind“ ist ein beeindruckend tiefgründiges und vielseitiges Debütalbum, mit dem TimmyT beweist, dass er zu den spannendsten und facettenreichsten Künstlern im Deutschrap-Kosmos – und darüber hinaus – zählt. Zudem ist das Album auf musikalischer und persönlicher Ebene ein echter Neuanfang für ihn, mit dem er auch anderen Mut machen möchte: „Das Album ist mit großem Abstand das ehrlichste Projekt, was ich bis jetzt gemacht habe. Ich habe sehr viel reflektiert und kann sagen, dass mir dieses Album einen neuen Weg geschaffen hat.“