Sofia Portanet
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Sofia Portanet

Sofia Portanet veröffentlicht am 05. April 2024 ihr zweites Album „Chasing Dreams“. Darauf präsentiert sie selbstbewussten Synthie-Pop mit persönlichen Texten.

„All I want is to show you my real face“ singt Sofia Portanet in ihrem Song „Real Face“. Und: „It's okay not to be okay“. Tatsächlich zeigt die Berliner Künstlerin auf „Chasing Dreams“ eine neue, persönlichere und verletzlichere Seite von sich. Vor vier Jahren veröffentlichte Portanet ihr Debütalbum „Freier Geist“. Darauf verband sie Einflüsse des französischen Chansons mit Post-Punk, Rock, New Wave und der Neuen Deutschen Welle. Gedichte von Goethe, Rilke und Heine dienten ihr als Inspiration, das Songwriting war kunstvoll und poetisch. Sie sang auf Englisch und in zwei ihrer Muttersprachen Deutsch und Französisch. Portanet wuchs in Paris auf und träumte früh davon, Musikerin zu werden. Mit 13 Jahren trat sie dem Kinderchor der Pariser Nationaloper bei. Nach dem Abitur entschied sich Portanet zunächst gegen eine Karriere als Berufsmusikerin. Sie zog nach Berlin, um zu studieren und in die alternative Musikszene der Stadt einzutauchen. Dabei lernte sie Steffen Kahles kennen, mit dem sie ihr Debütalbum in Eigenregie aufnahm - damals noch in kleinen Studios und in ihrer Neuköllner Wohnung. Das Debütalbum erhielt ausschließlich positive Kritiken und sie spielte Konzerte in ganz Deutschland. Mit der Metalband Kreator nahm sie ein ungewöhnliches Feature auf, das millionenfach gestreamt wurde. Gemeinsam spielten sie 2023 auf dem Wacken-Festival und in anderen europäischen Ländern. Mit der Show im legendären L'Olympia erfüllte sie sich einen großen Traum: eine Show in ihrer Heimatstadt Paris zu spielen.

Um Kindheitsträume geht es auch auf „Chasing Dreams“. Auf den elf Tracks behandelt Portanet Themen wie Heimat, Identität, Selbstfindung, Kindheit, toxische Beziehungen und Mental Health. Dabei singt sie vor allem auf Englisch, aber auch auf Deutsch, Französisch und erstmals auf Spanisch. „Es geht um Enttäuschungen und Herausforderungen und wie man sich davon nicht entmutigen lässt“, sagt Portanet. „Die Platte hat viel Wut, viel Herzschmerz, viel Selbstreflexion.“ Im Gegensatz zu ihrem Debütalbum hat sie sich dabei nicht von prosaischen Texten, sondern von ihren eigenen Gefühlen und Erfahrungen inspirieren lassen. Trotz der oftmals ernsten und introspektiven Themen sind die Songs tanzbar, energiegeladen und selbstbewusst. Als musikalische Inspiration diente Sofia der energiegeladene Synthie-Pop der Eigthies. Statt in Eigenregie wollte Portanet diesmal mit einem Produzenten zusammenarbeiten. In London nahm sie mit John Fortis auf, der schon Künstlerinnen wie Lana Del Rey und Ellie Goulding produzierte. In Köln nahm sie mit Sven Ludwig (Fil Bo Riva, OK KID, Giant Rooks) auf. „Auf dem ersten Album war die Stimme sehr mit den Instrumenten verwoben. Diesmal wollte ich, dass man die Texte besser versteht, dass man meine Stimme besser erkennt. Deshalb ist die Platte auch poppiger, die Songstrukturen klarer“, erklärt Portanet. „Ich liebe Pop, beim Aufnehmen denke ich nicht an Genres. Es geht darum, was ich fühle, wenn ich mit anderen schreibe."

„Ich bin die Mutter aller Mütter/ Und Vater zugleich/ Ich bin Kind für immer/ Ohne Heimat in der Zeit“, singt sie im Opener „Ich bin“ zu mystisch flirrenden Synthies. „Ballon“ ist ein aufbauender Popsong mit Schlageranleihen und Ohrwurmpotenzial. Darin widmet sie sich dem vielbeschworenen inneren Kind, singt von Kindheitsträumen, die man als Erwachsene irgendwann loslassen muss. „Entre Nos Levres" kommt mit einem knalligen Synthie-Hook und einem betörenden französischen Text daher, der an den French-Synthie-Pop von Mylene Farmer erinnert. „I wanna be/ The full version of me/ Help me to finally discover/ The hidden side of me", singt sie im Refrain auf Englisch. „Das Lied erinnert mich an Platon und der Idee, dass jeder Mensch seine Hälfte sucht. Wir leben in einer individualistischen Gesellschaft, in der jeder alles alleine und selbstständig machen möchte. Nur küssen und lieben kann man nicht allein.” Ähnlich intim ist „Lust“, ein Duett mit Isolation Berlin-Frontmann Tobias Bamborschke. Es ist ein zärtliches Liebeslied, das den Umgang mit Depressionen in einer Beziehung thematisiert. „Ich habe Lust dir einen Kuss zu geben/ Habe Lust dass deine Augen die Welt neu sehen/ Zieh dich aus/ Ich nehm dich, zeig dir das Schöne im Leben", singen die beiden im Refrain. Es war das erste Lied auf dem Album, das ich geschrieben habe. Ich wollte einen Song schreiben, der greifbarer und weniger poetisch ist. Ich weiß nicht mehr, an wen ich gedacht habe. Vielleicht ging es um mich. Man kann das Lied jemandem vorsingen, dem es gerade nicht gutgeht."

Das außergewöhnlichste und bewegendste Lied des Albums ist „Coplas“. Es ist eine Coverversion des Songs, den ihr Vater in den 80er Jahren geschrieben hat. „Er hat Elemente des Flamenco, der spanischen Folklore und der Klassik in seine Musik eingeflochten. 'Coplas' ist seit meiner Kindheit mein Lieblingslied von ihm.“ Aufgenommen hat sie den Refrain mit einem Chor in Andalusien, der Heimat ihrer spanischen Familie. „Als er das fertige Lied hörte, war er sehr bewegt. Mit seinen Flamenco-Rhythmen reiht sich der Song in den Popappeal der Platte ein. Der letzte Track des Albums ist eine Pianoversion des Tracks „Real Face" mit Chilly Gonzales. Die Kollaboration zeigt, wie vielfältig und schön Portanets Stimme abseits der imposanten Synthies und Bandbegleitung klingt.

Sofia Portanet beweist mit „Chasing Dreams“, dass sie ein Gesamtkunstwerk ist. Sowohl gesanglich und sprachlich, als auch mit ihrem Styling, ihren Artworks und Videos sticht sie in der deutschen Indie Landschaft hervor. In ihren Videos und Artworks zeigt sie sich mal mit Lederjacke, Nieten und Perücke, mal mit Abendkleid, Glitzer und Pailletten. Wie keine andere vereint sie die Pariser Eleganz mit dem Berliner Underground. Auf „Chasing Dreams“ stellt sie unter Beweis: Es lohnt sich, die eigenen Träume nicht aufzugeben.

Text von Louisa Zimmer

Chasing Dreams Tour 2024:

17.04.2024 @ Feierwerk, München
18.04.2024 @ Kassablanca, Jena
20.04.2024 @ Wizemann, Stuttgart
21.04.2024 @ Brotfabrik, Frankfurt
23.04.2024 @ Blue Shell, Köln
24.04.2024 @ Hebebühne, Hamburg
26.04.2024 @ Peter Edel, Berlin

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